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Ein Schlückchen in Ehren kann niemand verwehren! Gilt das auch während der Schwangerschaft

25. Januar 2016

Alkoholkonsum im Allgemeinen ist gesundheitsschädlich. Je größer die konsumierte Menge ist, desto schädlicher. Er kann eine Reihe von Gesundheitsproblemen und sozialen Schwierigkeiten wie beispielsweise Leberzirrhose, verschiedene Krebserkrankungen, Depression, Verkehrsunfälle, Gewaltausbrüche etc. verursachen. Außerdem kann regelmäßiger Alkoholgenuss eine Alkoholabhängigkeit zur Folge haben. Die Weltgesundheitsorganisation gibt an, dass im Jahr 2012 mehr als 3,3 Millionen Menschen weltweit an den Folgen ihres Alkoholkonsums starben. Wenn man sich diese Fakten vor Augen führt, lässt es sich leicht vorstellen, welche Auswirkungen Alkohol auf einen sich im Mutterleib entwickelnden Embryo hat.

Viele werdende Mütter gefährden ihre Kinder, indem sie sie durch Alkoholkonsum einer Vielzahl von körperlichen und psychologischen Auswirkungen aussetzen. Ein Bericht der „American Academy of Pediatrics (AAP)“ identifiziert als vermeidbaren Hauptgrund für Geburtsfehler und intellektuelle oder neurologische Entwicklungsstörungen bei Kindern die pränatale Einwirkung durch Alkohol.

Die AAP unterstreicht, dass jede Menge an Alkohol während aller Trimester der Schwangerschaft als gefährdend angesehen werden muss. Alkoholkonsum während der Schwangerschaft erhöht das Risiko eines Abgangs, einer Totgeburt, von Frühgeburten und des plötzlichen Kindstodes. Selbst wenn das Kind gesund auf die Welt zu kommen scheint, bleibt ein Risiko für das fetale Alkoholsyndrom (FAS). FAS bezeichnet alle möglichen Auswirkungen auf das Kind, die durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ausgelöst werden können.

Es können durch Alkoholmissbrauch in der Schwangerschaft strukturelle oder funktionale Schädigungen des Gehirns, des Herzens, der Knochen, der Nieren, der Augen, der Ohren und sogar Deformationen des Gesichts des Kindes auftreten. Als intellektuelle oder psychologische Einschränkungen kann es zur Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und spezifischen Lernstörungen wie beispielsweise in Bezug auf Mathematik und Sprache, visuell-räumliche Funktionen, Impulskontrolle, Informationsverarbeitung, Gedächtnisleistung, Problemlösen, abstraktes Denken und Hörverstehen kommen.

Die Auswirkungen und Symptome des FAS können nicht rückgängig gemacht werden. Allerdings kann das Kind, wenn es möglichst früh diagnostiziert wird, mit Hilfe einer Therapie unterstützt werden.

Die AAP nennt das fetale Alkoholsyndrom die am leichtesten zu verhindernde Form geistiger Behinderung. Die Auftretenswahrscheinlichkeit des FAS ist mit der der Spina bifida (offene Wirbelsäule) oder des Down Syndroms (ca. 40 000 Kinder im Jahr) vergleichbar.

Leider wird das FAS oft nicht ausreichend diagnostiziert. In der oben erwähnten Studie wird darauf hingewiesen, dass es keine einheitlich akzeptierten Diagnosekriterien für das FAS gibt, was die Möglichkeiten einschränkt, betroffenen Familien adäquat zu helfen.

 

Schon moderater Alkoholgenuss erhöht das Risiko!

Nach einer von dem amerikanischen Center for Disease Control (Zentrum für Seuchenbekämpfung, CDC) durchgeführten Studie konsumieren eine bedeutende Zahl werdender Mütter nicht nur Alkohol, sondern geben sich bewusstem Rauschtrinken (regelmäßige Alkoholexzesse, definiert durch mindestens 5 Glas Alkohol innerhalb von zwei Stunden, um ca. 0,8 Promille zu bewirken) hin. Die Ergebnisse zeigen, dass 10 % der schwangeren Frauen zwischen 18 und 44 in den USA im Monat vor der Befragung Alkohol konsumiert hatten. 3,1 % der Schwangeren gaben wiederholtes Rauschtrinken an, d.h. 30 % der Schwangeren, die Alkohol trinken, setzen sich den Folgen des Rauschtrinkens aus.

Zum Vergleich: unter den nicht schwangeren Frauen gaben in dergleichen Altersgruppe 53,6 % an, dass sie Alkohol konsumierten, 18,2 % berichteten über Rauschtrinken.

Die erhöhte Zahl der Schwangeren Rauschtrinkerinnen (30 %) im Vergleich zu den nicht Schwangeren (18,2 %) könnte damit zu tun haben, dass Frauen, die während der Schwangerschaft trinken mit größerer Wahrscheinlichkeit alkoholabhängig sind als durchschnittliche Rauschtrinkerinnen. Die Schwangeren, die am ehesten Alkohol konsumieren liegen im Altersbereich zwischen 35 und 44 (18,6 %), sind Hochschulabsolventen (13 %) und unverheiratete Frauen (12,9 %).

Die oben erwähnte Studie fand außerdem ein erhöhtes Risiko für eine Beeinträchtigung im Wachstum Kindes, auch wenn der Alkoholkonsum der schwangeren Mutter auf einen alkoholischen Drink am Tag begrenzt war – vergleichbar mit 45 ml hochprozentigem Alkohol, 150 ml Wein oder 360 ml Bier. Alkoholkonsum im ersten Schwangerschaftstrimester erhöht im Vergleich zur Abstinenz die Wahrscheinlichkeit eines FAS beim Kind 12 Mal. Alkoholkonsum während des ersten und zweiten Trimesters erhöht die Wahrscheinlichkeit eines FAS um 61 Mal und Alkoholkonsum während der gesamten Schwangerschaft erhöht die Wahrscheinlichkeit um den Faktor 65.

 

Die Forscher der Studie empfehlen, dass schwangere Frauen während der gesamten Schwangerschaft keinen Alkohol egal welchen Typs trinken.

Die CDC fordert vom öffentlichen Gesundheitssystem, Hilfe auch besonders für Frauen anzubieten, die in der Schwangerschaft Alkohol trinken. Diese Frauen sollten von ihren behandelnden Frauenärzten zu Fachärzten überwiesen werden, die ihnen helfen, den Alkoholkonsum zu verringern oder aufzugeben. Rauschtrinkerinnen, die nicht alkoholabhängig sind, könnte die Überwachung des Konsums und Psychotherapie angeboten werden, um ihnen beim Zielsetzen und Umsetzen einer Alkoholreduktion zu helfen.

Einschränkungen der Studie zeigen sich durch die Tatsache, dass die Dunkelziffer der Schwangeren, die Alkohol konsumieren, höher als hier angegeben ist, weil sie schlichtweg nicht eingestanden werden. Außerdem ist es problematisch, dass manche Frauen ihre Schwangerschaft erst nach Ablauf der ersten vier Wochen feststellen.

Quelle:

http://www.medicalnewstoday.com/articles/301208.php

http://www.medicalnewstoday.com/articles/300015.php

https://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholkonsum

Rubrik: Allgemeines, Sucht/Substanzmissbrauch, Uncategorized


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