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Depressive Symptome und Übergewicht bei Teenagern: Was ist der Zusammenhang?

17. Juni 2010

Depressive Symptome und Übergewicht bei Teenagern - Was ist der ZusammenhangEssstörungen (von Anorexie bis Fettsucht) sind ein häufiges Symptom bei Patienten mit Depressionen. Eine aktuelle Studie aus den USA zeigt nun, dass Essstörungen der Entwicklung von Depressionen auch vorausgehen können. Wir haben eine Presseerklärung der Universität von vor drei Wochen zu der Studie übersetzt, die wichtige Konsequenzen für die Prävention und Behandlung von Depressionen bei manchen Patienten haben könnte:

Eine Studie unter Leitung von Dr. Kerri Boutelle, Associate Professor für Pädiatrie und Psychiatrie an der School of Medicine der University of California in San Diego, hat gezeigt, dass Adipositas (krankhaftes Übergewicht) das Risiko für die Entwicklung von Depressionssymptomen erhöht, nicht jedoch das Risiko für klinische Depressionen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Adipositas bei manchen jungen Mädchen zur Entwicklung von Depressionen beitragen könnte.

„Das ist insofern von Bedeutung als Depressionssymptome als ein Vorläufer von klinischen Depressionen gelten”, sagt Boutelle.

Nach Informationen der Centers for Disease and Prevention hat sich in den USA die Häufigkeit von Adipositas bei Kindern in den letzten dreißig Jahren mehr als verdreifacht. So nahm die Häufigkeit von Adipositas bei Jugendlichen im Alter von zwölf bis neunzehn Jahren von fünf auf achtzehn Prozent im Jahre 2008 zu. Weiter zeigte die National Survey on Drug Use and Health, eine regelmäßig im Auftrag der US-Gesundheitsbehörden erhobene Statistik, dass im Jahre 2007 zwei Millionen Jugendliche im Alter von zwölf bis siebzehn Jahren mindestens eine Episode von klinischen Depressionen hatten.

Bekanntlich sind die Teenagerjahre eine Phase im Leben junger Menschen, die oft von Stimmungsschwankungen geprägt ist. Boutelle und ihre Mitarbeiter von der University of California, der University of Minnesota und dem Oregon Research Institute untersuchten daher, ob Adipositas zur Entwicklung von Depressionen bei Jugendlichen beiträgt. Die umgekehrte Wirkung, dass Depressionen das Risiko für Adipositas erhöhen, ist bereits gut dokumentiert. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Maiausgabe von Health Psychology veröffentlicht.

Für die Studie befragten die Forscher fast fünfhundert Mädchen im Alter von dreizehn bis sechzehn Jahren und von unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Dabei verwendeten sie das K-SADS (Schedule for Affective Disorders and Schizophrenia for School-Age Children), ein strukturiertes psychiatrisches Interview, das Stimmungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen feststellen kann. Eine Diagnose von klinischen Depressionen wurde gestellt, wenn die Mädchen mindestens fünf Symptome mit einem bestimmten Schweregrad hatten. Die Interviews wurden vier Jahre lang alle zwölf Monate durchgeführt und dabei das Gewicht und die Größe der Mädchen bestimmt. Die Ergebnisse zeigten, dass Mädchen mit Adipositas bei den anfänglichen Untersuchungen später gehäuft Symptome von Depressionen entwickelten. Klinische Depressionen waren bei diesen Mädchen später jedoch nicht häufiger.

„Aufgrund der Ergebnisse raten wir Eltern, Lehrern und Ärzten, bei Mädchen mit Übergewicht oder Adipositas auf Symptome von Depressionen zu achten und sie gegebenenfalls eingehend untersuchen zu lassen“, sagt Boutelle.

Quellen:

University of California San Diego, 24.5.10

Boutelle et al. Health Psychology, Mai 2010

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Weitere Links:

Wie hilft Psychotherapie bei Depressionen von Kindern?

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Rubrik: Depression, Essstörungen, Kinder & Jugendliche
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