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Archiv für Januar 2009

Neujahrsvorsatz „Mit dem Rauchen aufhören”?

9. Januar 2009

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) hat mit Beginn dieses Jahres ein Angebot online gestellt, das Raucher darin unterstützen soll, vom Nikotin loszukommen. Wer sich bei dem kostenlosen Programm anmeldet, wird über mehrere Wochen interaktiv begleitet.  Darüber hinaus bietet das Angebot Hinweise auf unterstützende Gruppenkurse in Deutschland, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Therapieforschung in München entwickelt wurde.

Link zum BZGA Ausstiegsprogramm

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Haben Eltern Einfluss auf das Entstehen von Essstörungen bei ihren Kindern?

8. Januar 2009

Zwei Forscher der Université Toulouse in Frankreich haben in der Zeitschrift European Eating Disorders Review (vorab online, 01/09) einen Artikel veröffentlicht,  in dem sie die Ergebnisse von insgesamt 56 Forschungsartikeln der vergangenen 25 Jahre zu dieser Frage zusammenfassen. Nach Auffassung der Autoren ist dies das erse Mal, dass ein Review-Artikel den Stand der Forschung hinsichtlich des Einflusses der Eltern auf das Entstehen von Essstörungen von Jugendlichen zusammenfasst.

Die zentralen Ergebnisse:
Neben den ebenfalls nachgewiesenen Einflüssen sowohl durch das gleichaltrige sozialen Umfeld („Peers“) als auch durch die Medien können auch die Eltern die Zufriedenheit von Jugendlichen mit ihrem Körper negativ (wie auch positiv!) beeinflussen. Da „Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper“  durch die Forschung als einer der zentralen Risikofaktoren für das Auftreten von Essstörungen belegt ist, besteht also ein Zusammenhang zwischen dem elterlichen Verhalten und dem Risiko, dass ihre Kinder an einer Essstörung erkranken.

Für den Anteil der Eltern am Auftreten von Essstörungen bei ihrem Kind gibt es zwei unterschiedliche  Erklärungsmodelle, die beide weitgehend bestätigt werden konnten:

(1) Modelllernen: Eltern sind Rollenvorbilder für ihre Kinder. Dies gilt auch für die elterliche  Wertschätzung von gesellschaftlichen Schlankheitsidealen, ihrer Einstellung gegenüber ihrem eigenen Körper (zufrieden vs. unzufrieden) und ihr Ernährungsverhalten (z.B. Durchführen von Diäten).

(2) Explizite Kommunikation: Kritische Aussagen von Eltern gegenüber ihren Kindern (z.B. „achte mal mehr auf Dein Gewicht“) oder auch Spott oder Neckereien hinsichtlich des Aussehens ihres Kindes können dazu beitragen, die Unzufriedenheit des Kindes mit dem eigenen Körper zu erhöhen und steigern damit ebenfalls das Risiko für das Entstehen einer Essstörung.

Wenig überraschend: Die bisherige Forschung konzentrierte sich bislang v.a. auf das Verhalten von Müttern in Interaktion mit ihren Töchtern, da Essstörungen bei Männern erst seit relativ kurzer Zeit in das Blickfeld der Forschung gerückt sind.

Auch wenn der relative Einfluss von Eltern im Vergleich zu dem Einfluss des Freundes- und Bekanntenkreises und der Medien noch unklar ist, so bleibt festzustellen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Verhalten und der Kommunikation der Eltern gegenüber ihrem Kind und dem Risiko, dass dieses an einer Essstörung erkrankt. Die Autoren schließen ihren Artikel u.a. mit dem Hinweis, dass sowohl in der Prävention als auch in der Behandlung von Esstörungen das Verhalten der Eltern stärker mit einbezogen werden sollte.  Dies umso mehr als dass eine positive Verhaltensänderung bei den jeweiligen Eltern leichter zu erreichen sein dürfte als bei dem Freundeskreis oder den Massenmedien.

Quelle:

Rodgers & Chabrol. European Eating Disorders Review, Jan 2009

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Wie verbreitet sind Schlafstörungen?

7. Januar 2009

sleep loss s sDas Forsa-Institut hat im Auftrag der Techniker Krankenkasse eine repräsentative Umfrage in Baden-Württemberg durchgeführt.  Die Ergebnisse fasst die Ärztezeitung heute in ihrer Online-Ausgabe zusammen: Rund 38% der befragten Männer und Frauen geben an, Schlafprobleme zu haben.  Bereits im September letzten Jahres hatte die TK über 1.000 Menschen in Deutschland zu ihren Schlafgewohnheiten befragen lassen.  Die Ergebnisse waren ähnlich, allerdings zeigte die Studie auch deutliche Geschlechterunterschiede. Während bei den Männern etwa jeder Vierte schlecht schläft, ist bei den Frauen nahezu jede Zweite von Schlafstörungen betroffen. Die Studie zeigt außerdem, dass die Schwierigkeiten eher im Durchschlafen als im Einschlafen bestehen.  Etwa 25% klagen über Schwierigkeiten beim Einschlafen. Demgegenüber leiden etwa ein Drittel der Befragten darüber, dass sie nachts aufwachen und dann häufig nicht mehr einschlafen können.

Zur Pressemeldung der Ärztezeitung von heute

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Leben fleißige Menschen länger?

6. Januar 2009

Letzten Freitag ist Maria de Jesus aus Portugal mit 115  Jahren als  (vermeintlich) älteste Frau der Welt gestorben. Maria de Jesus hatte bis zu ihrem Lebensende aktiv auf einem Bauernhof mitgearbeitet.  Immer wieder liest man, dass überdurchschnittlich alte Menschen „Arbeit“ als Rezept für ihr langes Leben angeben.  Stimmt das? Leben fleißige  Menschen länger?

In der September-Ausgabe der Zeitschrift Health Psychology (Vol. 27 (5), Sept. 08, 505-512) haben Howard Friedman und Margaret Kern von der University of California eine Meta-Studie veröffentlicht  Eine Meta-Studie ist eine Studie, in der die Ergebnisse von mehreren (in diesem Fall 20) vorangegangenen Studien analysiert und neu zusammengefasst werden).

Die Ergebnisse dieser Meta-Betrachtung waren überraschend eindeutig. Laut  Friedmann und Kern leben fleißige („conscientious“) Menschen bis zu vier Jahren länger als Menschen, die über weniger Disziplin verfügen. Nicht nur das: Diszipliniertere und leistungsorientiertere Menschen scheinen auch psychisch stabiler und insgesamt zufriedener mit ihrem Leben zu sein.

Friedman und Kern mutmaßen, dass dies unter anderem darauf zurück zu führen ist, dass disziplinierte und fleißige Menschen eher Gesundheitsrisiken vermieden, d.h. unter anderem auch eher in gesünderen Umgebungen und in  stabileren Partnerschaften lebten.

Was den derzeit noch weniger disziplinierten Menschen Hoffnung machen könnte, ist die Aussage von Howard Friedman in einem Zeitungsinterview, dass die Eigenschaften, die ein langes Leben ausmachen, nicht angeboren sind, sondern im Laufe des Lebens erworben werden können. Die Studie, die das dann belegt, muss aber offensichtlich noch nachgeliefert werden.

Quelle:

Kern & Friedman. Health Psychol, 2008

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Ist Untreue für Frauen etwas anderes als für Männer?

5. Januar 2009

Ist Untreue für Frauen etwas anderes als für Männer-1In einer Veröffentlichung im Journal of Marital and Family Therapy (Vol. 34, No.4, 2008) berichten Forscher aus den Universitäten Nottingham und Belfast von den Ergebnissen einer aktuellen Studie mit Studenten in Nordirland. Untersucht wurde, ob sich die Wahrnehmung emotionaler und sexueller Untreue zwischen Männern und Frauen unterscheidet. Tatsächlich bestätigte die vorliegende Studie, dass für Männer die Vorstellung „sexueller Untreue“ ihrer Partnerin belastender ist als „emotionale Untreue“ während für Frauen die Vorstellung „emotionaler Untreue“ ihres Partners belastender ist als „sexuelle Untreue“.


Wovon hängt es ab, dass Kinder gut schlafen?

3. Januar 2009

In einer aktuellen (vorab online veröffentlichten) Studie des Journal of Sleep Research (01/09) berichtet eine Forschergruppe aus Israel und USA von den Ergebnissen einer umfangreichen Untersuchung zu Schlafverhalten und -gewohnheiten von Kindern in den ersten drei Lebensjahren in USA und Kanada. Über einen internetbasierten Fragebogen wurden die Angaben von über 5.000 Eltern zu ihrem Verhalten sowie dem Schlafverhalten ihrer Kinder erfasst. Hintergrund der Studie ist, dass kaum ein Thema Eltern so beeinträchtigt und belastet wie das Auftreten von Schlafstörungen bei ihren Kindern. Tatsächlich wird geschätzt, dass zwischen 20% und 30% aller Kinder unter drei Jahren unter Schlafstörungen leiden wie z.B.  Schwierigkeiten mit dem Einschlafen und/oder häufiges nächtliches Aufwachen.

Einige Ergebnisse der Studie überraschen kaum, wie zum Beispiel, dass die Schlafdauer der Kinder mit zunehmenden Alter abnimmt. Andere Ergebnisse sind jedoch durchaus bemerkenswert, so zum Beispiel die enorme Schwankungsbreite der täglichen Schlafdauer: Die „unteren“ 5% der Kinder unter einem Jahr schliefen zwischen 9 und 10 Stunden pro Tag; die „oberen“ 5% schliefen knapp 16 Stunden täglich.

Ebenfalls wenig überraschend, aber dennoch nicht weniger wichtig, ist der Befund, dass die nächtlichen Schlafstörungen der Kinder eng mit dem Verhalten der Eltern zusammen hängen.  Je mehr Gewicht die Eltern darauf legten, dass ihr Kind selbständig und in ihrem eigenen Zimmer einschlief, desto unproblematischer schlief es auch ein. Je aktiver die Eltern auf nächtliches Aufwachen ihres Kindes reagierten (aus der Krippe nehmen, schaukeln, trösten) desto häufiger traten die nächtlichen Schlafstörungen auf. Verhaltenstherapeutisch lässt sich dieser Zusammenhang leicht erklären: In den Arm nehmen, Schnuller geben etc.  wird dem Kind als „Belohnung“ für sein nächtliches Aufwachen wahrgenommen und verstärkt daher dieses Verhalten. Tatsächlich haben eine Vielzahl von Studien den eindeutigen Zusammenhang zwischen Veränderungen im Elternverhalten und dem Schlafverhalten ihrer Kinder nachgewiesen.

Was heißt dies für die Arbeit in unserer Praxis? Schlafstörungen bei Kindern sind ein gutes Beispiel dafür, dass es bei der „Kindertherapie“ eben oftmals darum geht, auch mit den Eltern über ihr Verhalten zu sprechen als ausschließlich über das Verhalten ihres Kindes.

Quelle:

Sadeh et al. Journal of Sleep Research, 2009

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Haben heute mehr Kinder ADHS als früher?

2. Januar 2009

ADHD more than before sEric Taylor, Leiter der Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie am Londoner Institute of Psychiatry, teilt diese Auffassung nicht.  In einem Review-Artikel (das sind Artikel, in denen die Forschungergebnisse der letzten Jahre/Jahrzehnte zu einem Thema zusammgefasst werden) für das Journal of Child Psychology and Psychiatry (vorab online 01/09) verweist Taylor auf mehrere Studien aus den letzten 20 Jahren, die nachweisen, dass heute zwar sehr viel mehr Kinder mit ADHS diagnostiziert werden als etwa in den 80ern, dies aber in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass die öffentliche Aufmerksamkeit für ADHS sich verändert habe, nicht aber die Häufigkeit der Krankheit selbst.  Damit seien – so Taylor – auch die verbreiteten Erklärungsversuche, ADHS sei mit dem ansteigenden Konsum etwa von Fernsehen oder auch „Junk Food“ zu erklären oder mit der zunehmenden Erziehungsinkompetenz der Eltern, inzwischen obsolet geworden. Auch die häufig angeführten erheblichen Unterschiede zwischen einzelnen Ländern hinsichtlich der Auftretenshäufigkeit von ADHS seien in erster Linie durch methodische Unzulänglichkeiten zu erklären als durch die vorliegenden Daten.

Tatsächlich gibt es aber erhebliche  Unterschiede in der Behandlung, etwa zwischen USA und Europa. In den USA gilt die medikamentöse Behandlung von ADHS als erste Wahl. In Europa dagegen ist die weitverbreitende Ansicht, dass man ADHS erst dann mit Medikamenten behandeln sollte, wenn eine psychologische Behandlung nicht den gewünschten Erfolg bringt oder die Symptome so schwer sind, dass sofort gehandelt werden muss.

Obwohl ADHS inzwischen als ein sehr gut erforschtes Krankheitsbild gilt, gibt es laut Taylor noch viele offene Fragen. Unklar ist unter anderem, ob man ADHS überhaupt als einheitliche Diagnose wird aufrecht erhalten können, da inzwischen zunehmend Fälle dokumentiert sind, in denen die Aufmerksamkeitsstörung nicht durch Hyperaktivität begleitet wird. Aufgrund der Heterogenität von ADHS vermutet Taylor daher, dass die Haupt-Diagnose ADHS in Zukunft durch Sub-Diagnosen zumindest ergänzt wenn nicht sogar ersetzt werden könnte.

Während es inzwischen eine Reihe von vielversprechenden therapeutischen Behandlungsmöglichkeiten für ADHS bei Kindern gäbe,  gelte es zudem ein höheres Augenmerk auf das Erwachsenenalter zu richten, damit auch die Lebensqualität von Erwachsenen mit ADHS dauerhaft verbessert werden kann.

Quelle:

Taylor. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 2009

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